Patienteninformationen

Sehr geehrte/r Patient/in,
gelenkerhaltende Eingriffe finden in den letzten 15 Jahren insbesondere am Kniegelenk eine zunehmende Beachtung. Fehlstellungen (Deformitäten), welche sich in der Mehrzahl durch ein X- oder O-Bein darstellen, führen zu Überlastungen in einem Gelenkabschnitt. Durch eine Osteotomie (Durchtrennung des Knochens) kann eine knöcherne Deformität korrigiert und damit eine Entlastung des geschädigten Gelenkabschnittes erreicht werden.

Das Deutsche Osteotomieregister soll die Versorgungsqualität und das Ergebnis der Osteotomien abbilden und durch die Analyse der Ergebnisse auch die Versorgungsqualität verbessern, um für unsere Patienten Fortschritte zu erreichen. Dazu benötigen wir Ihre Hilfe.

Auf dieser Seite informieren wir Sie über die kniegelenksnahen Umstellungsosteotomien, deren Risiken und Vorteile sowie über das Register selbst. Alternativ steht Ihnen hier die Patientenbroschüre zur Kniegelenksosteotomie zum Download bereit.

Was ist eine Osteotomie?

Der Begriff Osteotomie beschreibt die operative Durchtrennung eines Knochens (z.B. mittels einer Säge, einem Meißel oder eines Bohrers). Häufig wird auch der Begriff Umstellungsosteotomie verwendet. Dabei vereint der Begriff Umstellungsosteotomie sowohl das Ziel als auch das Verfahren.

Nach der Durchtrennung des Knochens (Osteotomie) soll der Knochen in einer korrigierten Form verheilen. Am häufigsten werden Umstellungsosteotomien nahe des Kniegelenkes am Schienbein (Tibia), am Oberschenkel (Femur) oder in Kombination von beiden durchgeführt. Umstellungsosteotomien werden auch an vielen anderen Körperregionen eingesetzt, um Fehlstellungen zu korrigieren, wie beispielsweise am Fuß, Sprunggelenk sowie im Bereich der Hüfte und am Becken.

Die Umstellungsosteotomie ist keine Behandlungsmethode der letzten 10 oder 20 Jahre, sie wurde bereits vor über 100 Jahren durchgeführt!

Die Umstellungsosteotomien im Bereich des Kniegelenkes wurden in den frühen 90er Jahren von den aufkommenden und dominierenden Knieendoprothesen zunehmend verdrängt. Dies beruhte hauptsächlich auf den guten klinischen Ergebnissen der Knieendoprothetik und den auch immer weiter verbesserten Implantatsystemen der Knieendoprothetik.

Durch die Entwicklung von neuen Operationsverfahren und Implantatsystemen haben die Umstellungsosteotomien zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Renaissance erlebt. Inzwischen haben die Umstellungsosteotomien wieder weite Verbreitung gefunden und ihren festen Platz in der Behandlung der Arthrose (Verschleiß) und von Fehlstellungen im Bereich der unteren Extremität – insbesondere im Bereich des Kniegelenkes.

So genannte winkelstabile Plattenfixateure erlauben heutzutage durch ihre hohe Stabilität und Sicherheit eine frühzeitige Belastung und Mobilität ohne einen Verlust der durchgeführten Korrektur.

Das Interesse an gelenkerhaltenden und korrigierenden Eingriffen gerade am Kniegelenk ist weiterhin immens – sowohl von Patienten – als auch von Arztseite.

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Wann wird eine Umstellungsosteotomie empfohlen?

Der häufigste Grund für eine solche Operation ist der beginnende oder vorhandene Gelenkverschleiß in einem Bereich des Kniegelenks kombiniert mit einer sogenannten Achsfehlstellung des betroffenen Beines. Die häufigsten Achsfehlstellungen sind das O- und X-Bein. Aber auch Verdrehungen der Knochen (Torsionsfehler) können eine Indikation darstellen. Neben den angeborenen Fehlstellungen kommt es regelhaft nach Knochenbrüchen zu Fehlstellungen, die in unterschiedlicher Ausprägung bestehen können. Der häufigste Grund für eine solche Operation ist der beginnende oder vorhandene Gelenkverschleiß in einem Bereich des Kniegelenks kombiniert mit einer sogenannten Achsfehlstellung des betroffenen Beines. Die häufigsten Achsfehlstellungen sind das O- und X-Bein. Aber auch Verdrehungen der Knochen (Torsionsfehler) können eine Indikation darstellen. Neben den angeborenen Fehlstellungen kommt es regelhaft nach Knochenbrüchen zu Fehlstellungen, die in unterschiedlicher Ausprägung bestehen können.

Ziele
Unter Berücksichtigung der Erhaltung des Kniegelenks, werden im Gespräch mit dem Operateur unterschiedliche Ziele definiert:
• Schmerzfreiheit bzw. Schmerzreduktion in Abhängigkeit der Ausprägung
• Verbesserung der Kniegelenksfunktion
• Verlangsamung oder Stopp des Gelenkverschleißes (Arthrose)
• Vermeidung bzw. Verzögerung einer Knieprothese

Risiken einer Umstellungsosteotomie

Nahezu jede wirksame Therapie birgt Risiken oder ungewünschte Nebenwirkungen. So gibt es auch bei Umstellungsoperationen sowohl allgemeine Operationsrisiken als auch die sogenannten speziellen Risiken. Im Detail wird Sie Ihr Operateur darüber aufklären und Ihre Fragen dazu beantworten.
Im Folgenden wird ein Überblick gegeben:

Allgemeine Risiken
• Wundheilungsstörung und Infektion
• Ungünstige Narbenbildung
• Schädigung von Gefäßen oder Nerven
• Beinvenenthrombose mit dem Risiko einer Lungenembolie

Spezielle Risiken:
• Ausbleibende Knochenheilung, welche in erster Linie bei aktiven Rauchern besteht
• Über- oder Unterkorrektur der Beinachse
• Bruch der Knochenbrücke mit unter Umständen erforderlicher Operation
• Anhaltende Beschwerden
• Bewegungseinschränkung

Wie geht es nach der Operation weiter?

Die Nachbehandlung hängt natürlich von der Operation und auch von Ihnen selbst ab. Daher ist es auch hier von hoher Wichtigkeit mit Ihrem Arzt vor der Operation alle Details zu klären.
Sie sollten damit rechnen, dass Sie für ca. 6 bis 8 Wochen an Gehstützen gehen werden und Ihr Bein nicht voll belasten können. Einfluss darauf hat zum einen die angewendete Operationstechnik aber auch das Körpergewicht.

In Abhängigkeit vom Beruf und der damit verbundenen körperlichen Belastung fallen Sie im Beruf aus. Im Durchschnitt beträgt die Arbeitsunfähigkeit 3 Monate. Daher sollten Sie den Operationszeitpunkt mit Ihrem Operateur gut planen.
Ob eine Rehabilitation unter ambulanten oder stationären Bedingungen sinnvoll ist hängt von Ihren individuellen Voraussetzungen und privaten wie beruflichen Rahmenbedingungen ab. Sollten Sie sich für eine stationäre Rehabilitation entscheiden, sollte diese erst nach ca. 6-8 Wochen angestrebt werden, um einen möglichst großen Erfolg unter Vollbelastung erzielen zu können.

Nach ca. 6 Monaten können Sie mit einer deutlichen Schmerzlinderung rechnen, die sich bis ca. 1 Jahr nach der Operation weiter verbessert. Die Knochenheilung dauert in der Regel 12-18 Monate. Dann kann das Implantat entfernt werden. Eine Entfernung ist aber nicht zwingend erforderlich. Auch hierzu sollten Sie sich von Ihrem behandelnden Orthopäden/ Unfallchirurgen beraten lassen.

Osteotomie vs. Prothese

Im Prinzip stellt die Umstellungsosteotomie keine Konkurrenz zur Schlittenprothese oder Vollprothese dar. Denn beide Verfahren haben unterschiedliche Indikationen. Selbstverständlich gibt es Überschneidungen, bei denen das eine oder andere Verfahren alternativ zur Anwendung kommen kann. Prinzipiell muss eine unikompartimentelle Arthrose in Kombination mit einer knöchernen Fehlstellung vorliegen. Das bedeutet, dass der Knorpelverschleiß bei einem O-Bein im inneren Anteil liegt und bei einem X-Bein im äußeren. Sollte eine fortgeschrittene Arthrose beider Anteile vorliegen und die Schmerzsituation im gesamten Gelenk bestehen, erscheint eine Osteotomie nicht mehr sinnvoll. Eine fortbestehende Aktivität (Teilnahme am Berufsleben) spricht stets für den Gelenkerhalt.

Weder das Alter, noch das Gewicht sollten ein Grund sein, die eine oder andere Option vorzuziehen. Ihr Kniechirurg wird sie detailliert darüber beraten, welche Operation für Sie die sinnvollste ist.